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Die Geschichte des Roten Kreuzes
Der Schweizer Geschäftsmann Henry Dunant ist der Gründer des Roten Kreuzes. Er wurde am 08. Mai 1828 als Sohn des Kaufmanns Jean-Jaques Dunant in Genf geboren. Geprägt durch sein Elternhaus, engagierte er sich für die Menschheit, indem er bereits als 18 - Jähriger der Genfer Gesellschaft für Almosenspenden beitrat. Einen großen Teil seiner Freizeit verbrachte er mit der Hilfe für arme Menschen. Er besuchte auch Gefangene. Doch er wollte mehr: Mit der Gründung der Genfer Gruppe des Christlichen Vereins Junger Männer (CVJM) am 30.11.1852 erfüllte er sich den Traum von einer weltumspannenden "geistlichen Familie". Der Weltbund des CVJM wurde 1855 gegründet. Henry Dunant nahm an der Gründungfeier in Paris teil. Das Schlüsselerlebnis seines Lebens widerfuhr Dunant auf einer Geschäftsreise nach Solferino (Oberitalien). Eher zufällig wurde er Zeuge einer der blutigsten Schlachten der Geschichte mit über 40.000 Verwundeten und Toten. Am 24. Juni 1859 kam er nach dem Ende der Kämpfe abends am Schlachtfeld vorbei. Die Verletzten dieser Schlacht waren ihrem Schicksal allein überlassen. Trotz schwerster Verletzungen wurde keine Hilfe geleistet. Von diesen Ereignissen zutiefst erschüttert, organisierte Henry Dunant mit Hilfe der örtlichen Zivilbevölkerung die Versorgung der verletzten Kriegsopfer aller beteiligten Nationen. In Castiglione, einer Kleinstadt in der Nähe des Schlachtfeldes von Solferino, wurde in der größten Kirche des Ortes, der Chiesa Maggiore, unter seiner Leitung ein Behelfslazarett eingerichtet. Allein in Castiglione wurden bis zu 10.000 Soldaten versorgt. Schockiert vom Elend der Opfer und der Hilflosigkeit der Sanitätskräfte dachte er über die Gründung einer internationale Hilfsorganisation nach. In seinen Aufzeichnungen "Eine Erinnerung an Solferino" schildert er das Erlebte und macht auf seine Idee aufmerksam. Gustave Moynier, Präsident der Genfer Gemeinnützigen Gesellschaft, Guillaume - Henri Dufour, Louis Appia, Theodore Maunoir und Henry Dunant gründeten am 17.02.1863 das Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege ("Komitee der Fünf"). Diese Gesellschaft trägt seit 1876 den Namen Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Am 22. August 1864 wird von 12 Staaten die Genfer Konvention unterzeichnet. Diese Konvention betrifft die Linderung des Loses der im Felddienst verwundeten Militärpersonen. Personen und Einrichtungen, die unter dem Schutz dieser Konvention stehen, mussten entsprechend gekennzeichnet werden. In Artikel 7 der Genfer Konvention wird das Rote Kreuz auf weißem Grund, eine Umkehrung der Schweizer Nationalflagge, als Schutzzeichen definiert. Bereits 1868 wurden zur Erweiterung des Anwendungsbereichs der Konvention auf den Seekrieg Zusatzartikel vorgeschlagen, die jedoch aufgrund mangelnder Unterstützung vorerst nicht umgesetzt werden konnten. Erst 1899 auf der 1. Haager Friedenskonferenz wurden die Zusatzartikel ohne Beteiligung des IKRK übernommen. 1901 erhält Henry Dunant für sein Lebenswerk den Friedensnobelpreis. Am 30.10.1910 stirbt Henry Dunant in Heiden (Schweiz) am Bodensee. Am 25. Januar 1921 wird das Deutsche Rote Kreuz in Bamberg gegründet. Vorher gab es bereits in den Ländern des Deutschen Reiches Rotkreuzgemeinschaften, die aber häufig eine andere Bezeichnung hatten, wie z. B. "Württembergischer Sanitätsverein" (gegründet am 12.11.1863) oder "Vaterländischer Frauenverein". Das Jugendrotkreuz wird in Deutschland am 27.05.1925 gegründet. 1929 wurde als Folge des Ersten Weltkrieges die zweite Genfer Konvention abgeschlossen, die die Behandlung der Kriegsgefangenen regelt. In diesem Abkommen spielt das IKRK eine wichtige Rolle. Das IKRK hat gemäß Artikel 79 die Möglichkeit, den Konfliktparteien vorzuschlagen, die Einrichtung und Organisation einer Zentralstelle zum Informationsaustausch über Kriegsgefangene zu übernehmen. Aufgrund der schlimmen Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges wurde ein weiteres Genfer Abkommen über den Schutz der Zivilpersonen in Kriegszeiten verabschiedet. Das Abkommen lag bereits schon seit der 15. Internationale Rotkreuz - Konferenz in Tokio 1934 als Entwurf vor. Am 12. August 1949 wurden die Genfer Abkommen neu gefasst und erweitert. 1. Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der Streitkräfte im Felde 2. Genfer Abkommen zur Verbesserung des Loses der Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der Streitkräfte zur See 3. Genfer Abkommen über die Behandlung von Kriegsgefangenen 4. Genfer Abkommen zum Schutz der Zivilpersonen in Kriegszeiten.
Das Deutsche Rote Kreuz der Bundesrepublik Deutschland wird am 04. Februar 1950 neu gegründet und am 25. Juni 1952 durch das IKRK anerkannt. Das Deutsche Rote Kreuz der DDR wird am 23. Oktober 1952 gegründet und am 09. November 1954 durch das IKRK anerkannt. Am 09. November 1990 erklären die sechs aus dem DRK der DDR neu gebildeten Landesverbände den Beitritt zum Deutschen Roten Kreuz zum 01.01.1991. Aufgrund des Beschlusses von 1990 befindet sich der neue Dienstsitz des DRK Generalsekretariats am 12.02.2001 in Berlin - Lichterfelde. Mit Bravour besteht das Deutsche Rote Kreuz seinen größten geplanten Sanitätseinsatz während der Fußball Weltmeisterschaft im Jahr 2006.
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